Lokale Agenda 21

Lokale Agenda 21

Beitrag des Internationalen Frauenzentrums e.V. (ifz) zur Umsetzung der lokalen Agenda 21 in Bonn

agenda21Das ifz ist ein Agenda-Projekt. Es setzt sich aktiv ein für die Verwirklichung der lokalen Agenda 21 in Bonn. Das ifz entstand 1999 aus dem Engagement deutscher Frauen und Migrantinnen aus dem Ausländerbeirat und dem Agenda-Arbeitskreis „Frauen Eine Welt“. Unsere Arbeit für die lokale Agenda 21 leisten wir auf verschiedenen Wegen.

1. Das ifz mobilisiert Frauen und schafft Bewusstsein für die Eine Welt

Im ifz werden globale Zusammenhänge und ihre lokalen Auswirkungen erläutert. Bei uns können sich Frauen mit den sozialen und ökonomischen Ursachen von sozialer Ungerechtigkeit und Ungleichheit, Misswirtschaft und Umweltzerstörung auseinandersetzen. Dazu bieten wir ein vielfältiges Programm.

Bereits im ersten Jahr unseres Bestehens, in 2000, organisierten wir gemeinsam mit 13 anderen Organisationen 18 Veranstaltungen anlässlich der Sonderkonferenz Kopenhagen +5. Sie standen unter dem Motto „Bonner Frauen für soziale Gerechtigkeit und Frieden“. Wir haben über die Auswirkungen der Globalisierung auf das Leben der Frauen im Norden wie im Süden berichtet. Themen wie Aids, Krieg und Rüstungsausgaben, Aufenthaltsrechte für MigrantInnen, Stellung der Frau in muslimischen Gesellschaften wurden aufgegriffen. In einer Zukunftswerkstatt widmeten wir uns den drei Themen des Weltsozialgipfels Armut, Arbeitslosigkeit und soziale Ausgrenzung. Daraus entstanden zwei Projekte:

Der Arbeitskreis „Ausbildung statt Abschiebung“ (AsA). Er setzt sich dafür ein, dass junge unbegleitete Flüchtlinge in Bonn eine Berufsausbildung erhalten. AsA, inzwischen ein rechtsfähiger Verein, betreut ausländische Jugendliche individuell und macht Lobby-Arbeit zur Verbesserung ihrer rechtlichen Situation. AsA hat seine Büroräume im ifz und wird von uns unterstützt.

Zweites Projekt sind internationale Stadtrundfahrten. Mit diesen informieren wir Neubürgerinnen und vor allem Migrantinnen über das soziale, politische und kulturelle Leben, um ihnen ihre neue Heimatstadt näher zubringen. Dabei entstehende Kontakte tragen weiter zur Integration bei. Im Zeitraum 2001 bis 2002 haben neun Stadtrundfahrten und -rundgänge stattgefunden.

Seit 1999 bieten wir jeden ersten Samstag im Monat ein Internationales Frauenfrühstück an. Dabei diskutieren jeweils 30 – 50 Teilnehmerinnen über vielfältige Themen; sie reichen über Lebensbedingungen von Frauen im Süden wie im Norden bis zu den Auswirkungen der Entscheidungen der Welthandelsorganisation (WTO).

2. Das ifz unterstützt Kampagnen, die auf Missstände hinweisen und auf die Änderung der Konsumgewohnheiten im Norden hinzielen.

Die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean clothes campaign), die Kampagne von Amnesty International gegen Folter, der Einsatz von Terre des Hommes gegen Kinderhandel und die Rekrutierung von Kindersoldaten – das ifz hat alle diese Aktionen aktiv unterstützt. Wir wollen Bewusstsein schaffen für die Auswirkungen unseres Konsumverhaltens und für die Änderung bestimmter Lebensstile bei uns, damit es überall Chancen für nachhaltige Entwicklung gibt. Hier im Café bieten wir Fair-Trade Produkte und natürlich den fair gehandelten Kaffee Bon(n) Gout an.

3. Das ifz setzt sich für eine Kultur des Friedens ein.

Ohne Frieden gibt es überhaupt keine nachhaltige Zukunftsentwicklung. Deshalb haben wir uns im ifz das Motto „Bonner Frauen für soziale Gerechtigkeit und Frieden“ gegeben. Es prägt unsere wichtigsten Aktionen.

– Unter dem Titel „Krieg am eigenen Leib“ gab es im Jahre 2001 zwölf Veranstaltungen. Gemeinsam mit Partnerorganisationen ging es in Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Filmen um die Zwangsprostitution von Frauen in bewaffneten Konflikten. Anlass war das Internationale Frauentribunal zur Bestrafung der sexuellen Versklavung von Frauen in den besetzten asiatischen Ländern durch die japanische Armee 1932 – 1945, das im Dezember 2000 in Tokio stattfand. Seit 1998 gilt Gewalt gegen Frauen international als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wie die Bürgerkriege im ehemaligen Jugoslawien und in Ruanda zu unserem Entsetzen gezeigt haben, ist die Zwangsprostitution von Frauen keineswegs eine Sache der Vergangenheit oder etwas, das nur im weit entfernten, nichteuropäischen Ausland stattfindet.

Vor gut einem Jahr hatte das ifz in Solidarität mit israelischen und palästinensischen Friedensaktivistinnen zu einer Mahnwache der „Bonner Frauen in Schwarz“ eingeladen. Daraus ist der Arbeitskreis Israel/Palästina entstanden. Er hat sich das Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit über den Nahost- Konflikt zu informieren sowie Friedensinitiativen vor Ort zu unterstützen. Die Koordination lag bislang beim ifz. Inzwischen ist daraus ein eigenständiger Verein entstanden.

Darüber hinaus haben wir gemeinsam mit verschiedenen Partnern eine mehrmonatige Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Frieden stiften – Frauenbeiträge zur Prävention und Lösung von Konflikten“ durchgeführt.

4. Das ifz fördert den Nord-Süd-Ost Dialog

Hauptanliegen des ifz ist die Förderung der interkulturellen Begegnung und die Vernetzung der Organisationen, die in der Frauenarbeit tätig sind. Im ifz können Frauen informell Kontakte knüpfen und an offenen Gesprächskreisen teilnehmen. Es ist erfreulich festzustellen, dass im ifz ein Netz der Solidarität und Verantwortung entstanden ist. Wenn Frauen Beratung suchen, sind Frauen vom ifz bereit, sie zu Ämtern zu begleiten oder andere nötige Hilfe zu leisten.

Wir empfangen häufig Besucherinnen aus Asien, Afrika und Lateinamerika, die über ihre dortige Arbeit berichten und uns zeigen, welche Wege sie gehen und welche Hürden sie überwinden müssen, um eine gerechte Gesellschaft aufzubauen. Daraus entstehen Vorschläge zur Schaffung internationaler Projektpartnerschaften. Dieses Anliegen mussten wir leider bisher aus finanziellen und personellen Gründen zurückstellen.

5. Das ifz tritt für Empowerment von Frauen ein

Das interkulturelle Bildungsprogramm des Frauenzentrums will Frauen bestärken, sich für ihre Belange aktiv einzusetzen.

Wir haben eine Vision und die haben wir mit der Agenda 21 gemeinsam: weltweit muss eine Gesellschaft entstehen, die auf sozialer Gerechtigkeit und Gleichheit, Achtung der Menschenrechte und des Umweltschutzes gründet und in der die Menschen in Würde leben können. In vielen Teilen der Welt sind wir noch weit davon entfernt und auch in Deutschland bleibt noch viel dafür zu tun. Wir wollen unseren Beitrag leisten. Bei der Gründung des ifz waren wir 35 Frauen, heute haben wir 168 Mitglieder, darunter 28 Organisationen. Gemeinsam machen wir weiter.